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Dezember
Next Step Sprachsteuerung
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Next Step Sprachsteuerung

Gastkommentar von Salim Sahi, CEO traffics GmbH

Ein großer Trend geht um: Für unsere Industrie ist Sprachsteuerung die nächste große Sache! Mit dem Blick auf andere Branchen merken wir, dass für uns höchste Eile geboten ist. Zu beobachten ist es in allen Bereichen unseres Lebens. Viele Menschen tippen kaum noch lange Messages mit WhatsApp, sondern sprechen die Nachrichten gleich direkt hinein. Mit ausgeklügelten Apps ist es auf Reisen zudem möglich, praktisch ganze Bestellungen im Lokal innerhalb von nur wenigen Sekunden für den Kellner automatisch zu übersetzen.

Auch daheim steuern wir unsere Wohnung zunehmend durch Hilfe von Amazon Alexa. Ich selber bin zugegeben oftmals abends zu bequem, um mich von der Couch zu erheben und das Licht rauf- oder runterzufahren. Umso mehr freut es mich, dass ich das seit geraumer Zeit mit dem Sprachbefehl vom Sofa aus bewerkstelligen kann. Die Technologie denkt dabei sogar mit. Zum Beispiel weiß Alexa, dass ich morgens beim Zähneputzen kein Flutlicht brauche. Beim Kochen dagegen benötige ich sehr wohl ein hohes Maß an Licht.

Die Steuerung zuhause ist keineswegs auf die Alexa-Box beschränkt – Rollos und Heizungen sind sicher nur der Anfang gewesen. Die auf Microsoft Cortana basierende Technologie lässt sich zunehmend auf die unterschiedlichsten Geräte ausweiten. In Kühlschränken können wir sie ebenso sinnvoll nutzen wie im Auto. Und auch bei Kleidungsstücken bzw. Wearables wird sie uns künftig immer mehr begegnen.

Könnte man also sagen, dass wir etwas hinterherhinken? Irgendwie schon… Umso bedeutender ist es, dass wir als Branche aufwachen. Denn was der Consumer heute in seinen eigenen vier Wänden schätzt, wünscht er sich spätestens bis morgen bei der Planung für die schönste Zeit des Jahres. Bei traffics ist es uns schon gelungen, die intuitive Bedienweise von Amazon Alexa auf den Bereich Flugbuchung zu übertragen. Bei unserem neuen Tool Connected Destination, mit dem wir Hoteltarife direkt in sämtliche Vertriebskanäle liefern, haben wir die Steuerung über Alexa ebenfalls einfließen lassen. Eine ganze Reihe von Häusern auf Mallorca hat damit bereits heute die Chance, den Gast von morgen abseits von Maus-Bewegung und Tastenklick zu erreichen. Hier gibt es ein Demo-Video dazu. Reiseveranstalter, die das Datenformat OTDS nutzen, profitieren in besonders hohem Maße, da ihnen bei der Suche noch mehr Filterebenen zur Verfügung stehen.

Selbstverständlich wird die Nutzung mittels Sprache morgen noch nicht den Grad der klassischen Steuerung und Suche erreichen. Dazu gibt es in Bezug auf Künstliche Intelligenz noch Hürden zu meistern. Ein großer Teil unserer User wird die Urlaubs-Recherche über die eigene Stimme zudem erst einmal als Inspiration sehen und sich zur festen Buchung nach wie vor an den PC oder Laptop setzen oder zumindest das Smartphone bzw. Tablet nutzen. Aber: Die Entwicklung ist dynamisch und sie wird rasant an Geschwindigkeit aufnehmen. Wollen wir als Digital-Touristik nicht hinterherhinken und den Markt in Zukunft nicht den branchenfremden Playern überlassen, besteht also massiver Handlungsbedarf. Wir haben in der Vergangenheit bereits beobachtet, wie rasch Unternehmen den Takt vorgeben können, selbst wenn sie nicht der Touristik angehören.

Im nächsten Schritt heißt dies meiner Meinung nach, dass sich die Interfaces schnell wandeln müssen. Intuitive Eingabe durch die eigene Stimme sollte die klassische Steuerung über Dropdown-Menüs, Karten und händische Eingabe maßgeblich ergänzen. Den Technologie-Providern kommt dabei eine tragende Rolle zu. Anbieter wie Portale und Veranstalter müssen gleichzeitig als vorderste Front zum Kunden mit uns an einem Strang ziehen.

Wer übrigens glaubt, die Begeisterung für Sprachanwendungen sei allein ein Phänomen von „Digital Natives“, der irrt sich. Es sind nämlich vor allem die älteren User, die sich eine intuitive Steuerung über die Stimme wünschen. Demnach geht es hier keineswegs darum, nur einzelne Zielgruppen zu bedienen, sondern darum, auf einen gesamtgesellschaftlichen Trend zu reagieren. Die jungen User sehen die Sprachnavigation bereits als Selbstverständlichkeit. Für die Best Ager bedeutet sie nicht weniger als einen deutlich leichteren Zugang zu einem weiten Feld der Technik und eine faszinierende Customer Journey.